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Bericht von der Reise nach Posen/Poznan

am Wochenende 6.-8. April 2018

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Bescheiden könnte ich sagen, diese Reise war keine Kunst, sie musste einfach gut ankommen, denn endlich, endlich war der Frühling da, war Sonne, war gutes, schönes Wetter. Und das über unsere ganzen drei Reisetage. Ist nicht jeder Ort in dieser Zeit, mit jener Stimmung schön und aufregend?

Ziehen wir also das strahlende Wetter ab. Was bleibt?

Eine Nachbarstadt, die es in sich hat! Hier leben 450tausend Menschen und davon sind 140tausend Studenten. Dass hier die Jugend dominiert, ist in jedem Augenblick zu spüren und erzeugt eine Atmosphäre, in der man als Älterer selbstverständlich gerne ist. Touristen sind also nicht das Hauptpublikum hier. Poznan wirbt damit, dass es schöner und interessanter ist, als sein Ruf.... also möchte gern mehr Gäste in seinen Mauern sehen. Ich kann nur sagen: Dafür hat die Stadt in den letzten Jahren viel und Richtiges getan. Es lohnt sich her-zukommen! Es herrscht nicht nur eine wie beschrieben jugendliche Stimmung, man ist auch eindeutig den Fremden und Gästen gegenüber aufgeschlossen. Gastronomie, Hotelwesen, Verkehr und Kultur sind professionell. Was will man mehr? Die Tour von Berlin hierher kostest 30€ und dauert nur zweieinhalb Stunden....

Bleibt die Frage: Was kann man sehen und erleben: An erster Stelle glaube ich, ist wertvoll, eine alte und zugleich junge, wohlorganisierte Stadt erleben zu können. Man ist hier stolz auf seine gute Infrastruktur. Z.B. auf die Weltklasse- Straßenbahn der Firma "Solaris" (mit Firmensitz in Poznan!). Die Leuten scheinen recht zufrieden mit ihrer Stadt, freuen sich der vielen Gaststätten, der guten Versorgungsqualität und sind dennoch nicht etwa überheblich gegenüber Fremden.

Auch "kulturell-künstlerisch" hat Posen einiges und durchaus auch Einmaliges zu bieten. Ein überraschend altes und gut restauriertes Altstadtzentrum muss da an erster Stelle genannt werden. Denn hier am Stary Rynek, am Alten Markt ist der absolute Brennpunkt der Stadt. Auch das benachbarte Ufer der Warthe belebt sich mit den Jahren mehr und mehr und das Temprament der Altstadt springt hinüber auf die Dominsel und weiter auch schon auf die angrenzenden Viertel.

Posen ist eine Landeshauptstadt. Hier ist Politik und Kunst konzentriert.

Es gibt Konzertsäle, Galerien, Theater - und das in recht unterschiedlicher Art und Ausprägung. Besonders beeindruckte uns die staatliche Galerie des Nationalmuseums mit der einst privaten Sammlung des Grafen Raczynsiki. Aber auch das Stadtmuseum in dem so wunderbar malerischen alten Rathaus vermag zu überzeugen. Nicht viele Städte haben so einen schönen Platz für ihre Regionalgeschichte. Leider war das Musikinstrumentemuseum aus unerfindlichen Gründen geschlossen.

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Am ersten Tag, dem Freitag, hatte ich eine Ganztagesführung durch eine Kollegin aus der Stadt organisiert. Allen hat das sehr gut gefallen, die Führerin verstand es wirklich ausgezeichnet ihre Stadt darzustellen und wusste sehr gut mit den Gästen aus der großen Nachbarstadt Berlin umzugehen. Auch das Mittagessen an diesem Tag in einer eher kleinen, bescheidenen, aber typisch polnischen Gaststätte war das beste der drei Tage.

Für den Sonnabend hatte ich gleich nach dem (üppigen!) Frühstück im Hotel einen Bus bestellt, der uns in die benachbarten Kulturorte brachte. Denn ähnlich wie es für Berlin Potsdam und Rheinsberg gibt, finden sich auch für Posen markante ländliche Orte im Umland. Allen voran Rogalin und Kornik, wo sich bedeutende Sammlungen des Landes in den einstigen Schlössern des Hochadels befinden. Wir konnten hier nicht alles besichtigen, da hätten wir zwei Tage benötigt - der Abstecher sollte Appetit machen.

Im Dorf Rogalin bestaunten wir den natürlichen Schlosspark an der Warthe, wo einige der ältesten Eichen Polens stehen. In einem berühmten glas-bedachtem Nebengebäude des Schlosses bestaunten wir einige der schönsten Gemälde Polens. Hier lebte bis zum Weltkrieg die großen privaten Sammler aus dem schon erwähnten Geschlecht der Raczynskis. Im benachbarten Städtchen Kórnik, ist es ebenfalls ein altes reiches Adelsgeschlecht, dass den Ort berühmte machte. Sie ließen in preußischer Zeit sogar Schinkel für sich arbeiten um aus der alten Burg ein modernes Schloss zu machen. Der Schlossherr sammelte auch hier: Bücher, edle Möbel und Pflanzen, was man bis heute im Hause und im Park bewundern kann.

Wieder nach Posen zurückgekehrt, erlebten wir den Reiz der Kontraste... das kann man in dieser Stadt und seiner Umgebung leicht haben. In diesem Falle war es ein Mittagessen mit einer kleinen Führung in der "Stary Browary", der Alten Brauerei. Ein unverwechselbarer Ort in Poznan, der ähnlich wie in Prenzlauer Berg die "Kulturbrauerei" durch Umwandung einer Industrie in einen Kultur und Ladenstandort entstand. 

Der letzte Tag, der Sonntag, war keinesfalls nur der Rückreisetag. Da die Bahnfahrt ja sehr schnell geht, kann noch einmal ein volles Programm genossen werden. Ich hatte für den Vormittag etwas besonderes eingefädelt: Ein Busfahrt zu den dörflichen Holzkirchen in der Umgebung Posens. Mit ein wenig Glück und gutem Wetter gelang auch dies, denn wir fanden zu den meisten der ausgewählten Kirchen Zugang. Das ist nicht selbstverständlich, denn man ist in unserer Nachbarregion erst in der Vorbereitung der auch touristischen Nutzung dieser alten Kirchen. Einfach anrufen und einen Schlüssel bekommen, dass geht hier nicht so einfach, oder noch nicht, es gibt wohl "hier und da" Vorbehalte gegenüber dieser rein weltlichen, sozusagen heidnischen Nutzung der Kirchenorte. Dennoch hatten wir, weil ich den Sonntag, also den Gottesdienst-Tag gewählt hatte, zu den meisten der Holz-Kirchen Zugang. Zu zweien freilich gerade aus dem selben Grund nicht. In einer war Heilige Kommunion und natürlich kein Reinkommen und in einer zweiten war niemand zuhause, weil der Priester in der Nachbarkirche den Gottesdienst leitete. Dennoch - siehe Fotos - haben wir einen guten Eindruck von dieser alten dörflichen und religiösen Kultur bekommen.  

Der Nachmittag gehörte noch einmal dem Essen in einer besonderen Gaststätte und einem letzten Bummel durch die Altstadt. Wie im Fluge wirklich verging die Zeit - und mit der zuverlässigen Posener Straßenbahn gings von unserem Hotel am "Platz der Freiheit" zum Hauptbahnhof.

Das "Hotel Rzymski" (Hotel Rom in deutscher Zeit) ist durchaus zu empfehlen:  Große, helle und pikobello saubere Zimmern. Frisch und dezent saniert liegt es seit preußischer Zeit genau zwischen Stadttheater und Nationalmuseum.

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Adressen:

Hotel: https://www.hotelrzymski.pl/de/

Wie bekommt man einen Guide: http://poznan.travel/de/

Gut und einheimisch essen und trinken: 

http://www.hycka.pl/ (1. Empfehlung)

https://wiejskie-jadlo.pl/

http://werandafamily.com/pl/weranda-caffe/

Rogalin: http://rogalin.mnp.art.pl/de/seite/besichtigung

Schloss in der Stadt Kórnik:   http://www.bkpan.poznan.pl/ 

Hinweise zu den Holzkirchen: http://poznan.travel/pl/poi/show/id/1182

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Für die Originalansicht Bilder bitte anklicken.

Rechte der Fotos: Uwe Scheddin

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