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Bericht von der Taufengelfahrt in die Zauche-Landschaft

Sonnabend, 12. November 2016

Für mich wahr die Tour sehr spannend, weil es sich doch um mein weiteres Heimatgebiet handelt, schließlich wohne ich im Kreis Potsdam-Mittelmark, der früher in etwas der Landkreis Zauch-Belzig war. Einige unserer Engel wären aber damals in Sachsen-Anhalt gewesen, bzw. in der einst preussischen Provinz Sachsen - gemeint ist der Raum Ziesar.

Wir begannen die Tour im Berlin nächsten Punkt nah an dem Autobahnkreuz Potsdam mit dem Dorf Alt Bork, dass vor der nationasozialistischen Umbenennung Wendisch-Bork hieß. Der Schlüssel wir gegenüber im einzig echten Bauernhof der Gegend geführt. Hier kann man jeden Freitagnachmittag Hausgeschlachtetes kaufen! Der Engel hier ist eher bescheiden und nach einfachem handwerklichen Gutdünken gefertigt, aber das Dorf selbst wäre auch ohne Engel einen Besuch wert, denn es ist eines der wenigen Rundlinge, die noch vollständig als solche archtektonisch erhalten sind. Die nächste Station war recht weit entfernt: Die Dörfer Klein und Groß Briesen, die dann zwar wieder dicht beieinander waren, aber die einst eine Landesgrenze trennte. Das schlug sich wohl auch auf die Patronatschaft der Engel nieder. In Klein Briesen war es ein von Thymen und Groß Briesen ein Brand von Lindau auf Wiesenburg. Beide Engel sind ähnlich dem in Bork zwar gut erhalten, aber keine künstlerischen Meisterwerke. Dafür muss man - wie wir - ein Dorf weiterfahren nach Gräben, bzw. zu seinem Gutsdorf-Ortsteil Dahlen. Hier schufen die Patrone Schierstedt, deren Gut und Park noch erhalten ist eine kleine Gutskirche im Fachwerk-Backstein-Stil und statteten sie - gemessen an der abseitigen Lage von 'Dahlen - fürstlich aus. Auch der Meister des Taufengels muß ein Profi und geübt in Engeln gewesen sein. Auffällig ist, dass dieser Engel klar weiblich ist, was sichr für die Täuflinge eher angenehm war.

Pünktlikch kamen wir zur Mittagsgaststätte in Wiesenburg, die sich bestens bewährte. Getrost kann ein Berlin-Reisender nach Wiesenburg fahren, auch ohne Planung. Er wird einen wunderbaren Schlosspark vorfinden, eine Burg, eine interessante Kirche und gut zu Essen bekommen - von freundlichem, schnellem Personal bedient. (http://www.schlossschaenke-wiesenburg.de/beta/)

Nach dem Essen: Ein kleiner Spaziergang zur einstigen Burgkirche, die noch eine ganz alte urige Architektur hat - in einem spätromischen Stil - ein Feldsteinbau in einfacher, aber mächtiger Kreuzform. In einem der Kreuzarme hängt rein schmückend der Taufengel. doch statt der Schale hält er eine Harfe. Auch solche musizierenden Engel gibt es seit Jahr-hunderten in evangelischen Kirchen. Nur das einer umfünktioniert wurde, das ist neu und singular.

Unser Bus von der Firma Eick aus Berlin brachte uns dann sicher durch die Baustellen bis kurz vor Ziesar, wo ich einen wichtigen Halt in Buckau vorbereitet hatte. Dort begrüßte uns Herr Dandow vom Kirchenverein - pensionierter Theologe von großem Wissen und mit vor allem Spezialwissen zur Buckauer Dorfkirche, die einst als STiftskirche für den Lokator des wohl als Städtchen gedachten Dorfes aufgetreten waren. Da Flamen die ersten Bewohner waren, tauchen hier auch Besonderheiten auf - so als Heilige, die Maria begleitend eine Gertrud - uns zwar von besonderer Schönheit und das in einem Altar von unglaublich guter Erhaltung. Wie konnte dies Wunder geschehen, dass sich in einer einer reformierten Kirche ein Marienaltar so gut erhält? Da würde glatt der daneben schwebende Engel verblassen, wenn, ja wenn er nicht auch so besonders wäre. Natürlich viel jünger, wie die anderen aus dem 18. Jahrhundert, aber mit großem Charakter als Figur und Kunstwerk und mit eigener spannender Geschichte - einst hatte er wohl trotz seiner Schöhnheit ausgedient und landete auf dem Brennholzstoß - bis ihn Familie Dandow eim einstigen Pfarrhof ntdecke und mit großem persönlichem Einsatz dafür sorgen, dass er professionell (in Magdeburg) restauriert wird!

Das wäre ein guter Abschluss gewesen, aber auf dem Rückweg liegt leicht am Wege noch das einst zu den Rochows zählende Dorf Trechwitz, unweit von Kloster Lehnin, zu diesem aber einst nicht gehörend, sondern zu Groß Kreuz nahe der Havel. Hier in einer reizenden Barockathmosphäre, die Kirche soll nach einem Entwurf von Knobelsdorf gebaut worden sein, schwebt der anmutigste Engel weit und breit. Er ist groß und freundlich und hängst taufbereit an richtiger Stelle - mitten untern den Gläubigen zwischen Altar und Gemeinde.

Leider kam anschließend Nebel auf, es wurde Dunkel und wir mussten auf den letzten Engel, den aber die meisten auch schon kannten, verzichten: Den Engel in der Schifferkirche von Ferch.

Gerne und ganz gewiss werde ích diese Tour nächstes Jahr wiederholen und vertiefen.

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