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Bericht vom Ausflug zum Baum der Erkenntnis

Donnerstag, 22. September 2016

Schon lange wollte ich mal wieder in die Uckermark…. Und seit Jahren will ich zur Familie Müller-Profitlich nach Kraatz. „Die machen dort eine tollen Apfelwein und die haben eine gute Philosophie dazu“, hörte ich. Das Ehepaar, das sich hinter dem Doppelnamen verbirgt kommt aus Berlin und aus künstlerischen Berufen. Sie sind also Umsteiger und in gewissem Sinne wahrscheinlich auch Aussteiger. Wer so weit ab vom Zentrum lebt, muss Alternativen leben … Das alles hat mich interessiert für mich selbst und mein Wanderpublikum. Florian Profitlich selbst gab mir den Hinweis, den Besuch bei ihm zu koppeln mit einer Führung im Nachbardorf und einer Wanderung von dort zum ihm nach Kraatz. Nachdem ich das ausprobiert hatte, war klar, genau das will ich auch.

Und in dieser Form hat es auch stattgefunden und funktioniert. Die Anreise freilich ist recht lang und auch etwas aufwendig, da ich auf den Linienbus in Nachbardorf verzichtete und lieber drei Taxis nahm. Dieses Dorf ist ein als Gutsensemble gestaltetes Schmuck-stück (gewesen)! Der in Brandenburg ein sehr bekannte Graf Schwerin lebte hier und hinterließ künstlerische und bauliche Spuren. Auch die Brandschatzung 1945 und die Kollektivierungspolitik der DDR konnte sie nicht endgültig verwischen. Im Park und im Dorf Wolfshagen waren wir deshalb fast eine Stunde unterwegs. Von hier ging es im wahrsten Sinne des Wortes über die Felder zu den Nachbarsiedlungen des Grafen – einfache Gutshöfe, heute fast gänzlich verfallen. Mit einer halben Stunde Verspätung kamen wir dann im Dorf Kraatz an (das übrigens nicht zur Grafschaft Schwerin gehörte, sondern zu den Boitzenburger von Arnims).

Unser Besuch nun teilte sich in drei Teile: Wir ruhten auf der sonnigen Gasthofterrasse bei Essen und Wein aus. Zweitens wir lauschten einem Vortrag von Profitlich über den Apfel, den Anbau, die Streuobstwiesen und die Kunst, marktwirtschaftlich zurech-tzukommen mit dem edlen Tafelobst. Der Baum und die Marktwirtschaft fördern nämlich eher die Erkenntnis, dass ein Kleinunter-nehmer keine Chance hat. Mit der Weindirektvermarktung und einem biologisch sauberen und nachhaltigen Konzept beweist das Team in Kraatz, das es durchaus geht. Wir waren dann abschließend Gast in der Mosterei  und konnten sehen und uns denken, dass es jedoch harte Arbeit bedeutet. Auch mit der Weinschenke, für die Edda Müller verantwortlich ist, wird es nicht einfach sein…. Was helfen leckere und originelle Speisen (und das war so!), wenn es mangels Umgebung kein Stammpublikum geben kann? Die Weinschenke kann wohl nur funktionieren, wenn der Gutshof Kraatz eingebunden ist, in das touristische Konzept der Nordwestuckermark, bzw. der Prenzlauer Umgebung. Ja mehr, es muss bis ins nahe Mecklenburg und in den 30km entfernten Feldberger Raum greifen.  

Der dritte Punkt in Kraatz war natürlich der Weinkauf, denn einen uckermärkischen Bio-Apfelwein mit nach Hause zu nehmen – wer will das verpassen?

Nach Hause gings dann mit dem Linienrufbus.Zunächst nach Prenzlau, dann mit dem Zug unkompliziert und pünktlich nach Berlin

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